Geschichte und Bedeutung des Verlobungsringes
Den Verlobungsring hat jemand erfunden, der selbst gar nicht heiraten durfte: Papst Stephan I., der von 254 bis 257 nach Christus als Bischof in Rom regierte. Er befürwortete die Unauflöslichkeit des Ehebundes. Den Ring sollte der Mann der Frau als Zeichen des gegenseitigen Treueversprechens überreichen.
Papst Stephan I. ist damit aber nicht der Erfinder des Ringes als solchem und auch nicht der Erfinder des Eheringes. Die ältesten Ringfunde sind über 21.000 Jahre alt. Und schon bei den alten Ägyptern sollen Ringe als Zeichen der Liebe und Treue beim Eheversprechen ausgetauscht worden sein.
Die Bedeutung des Verlobungsringes hat sich allerdings mit der Zeit gewandelt. Zuzüglich zum Treueschwur war der Ring der Frau in der römischen Antike und im frühen Mittelalter auch eine Bestätigung, dass die Mitgift erhalten wurde. Die moderne Auffassung des Verlobungs- und Eheringes spiegelt sehr gut der kirchliche Ritusspruch bei der Trauung wider: Anstatt der alten Formulierung “Trage diesen Ring als Zeichen deiner Treue” werden heute lieber die Worte “Trage diesen Ring als Zeichen meiner Treue” von den Eheleuten bei der Zeremonie gesprochen.
Braucht der Mann auch einen Verlobungsring? Ja. Wenn es nach deutscher und österreichischer Tradition geht, tragen beide Partner einen Verlobungsring. Mit dieser Tradition gehen deutsche und österreichische Paare aber relativ frei um. Häufig orientieren Sie sich an den USA: Hier trägt nur die Frau einen Ring, der immer mit einem hellen Stein besetzt ist. Für die Ehe sucht man überall auf der Welt jedoch gesonderte Ringe aus.
Den Verlobungsring trägt man hierzulande am Ringfinger der linken Hand, während die Eheringe traditionell an die rechte Hand gehören. Dies liegt in dem traditionellen Glauben an die Vena Amoris - die Liebesader - begründet, die man sich als direkte Verbindung von der linken Hand zum Herzen vorstellte. In der Schweiz, Südeuropa und Nordamerika trägt man jedoch sowohl die Verlobungs-, als auch die Eheringe an der linken Hand.
Ein Verlobungsring muss nach der Hochzeit nicht in der Schmuckkiste verstauben. Wenn man den Ring auch als Ehepaar noch tragen möchte, kann man ihn entweder an der linken Hand belassen oder ihn an den Ringfinger der rechten Hand über dem Ehering aufstecken. Damit er dann immer noch wie angegossen sitzt, passen wir die Ringgröße in diesem Falle gerne in unseren Werkstätten individuell für Sie an.
Interessant zu wissen: In der Schweiz, Südeuropa und Nordamerika wandert wiederum der Verlobungsring nach der Trauung von der linken an die rechte Hand. Letztendlich werden hier also die beiden Ringe genau andersherum getragen als bei uns! Für den Fall, dass ein Amerikaner eine Deutsche oder eine Französin einen Österreicher heiratet, hat sich allerdings noch niemand eine Regel einfallen lassen.
Verlobungsringe sind nur im Christentum bekannt. Einen Ehering wiederum gibt es auch im Judentum, hier spielt er während der Zeremonie eine besondere Rolle. Denn bei der Schließung des jüdischen Ehebundes muss ein Wertgegenstand im Angesicht von drei weiteren Personen vom Besitz des Mannes in den der Frau wechseln.
Gerne wird für diese Geste ein goldener Ring verwendet, den die Frau bei der Zeremonie am rechten Zeigefinger trägt. Viele Frauen stecken sich den Ring später an den Ringfinger der linken Hand, auch wenn es nicht zum offiziellen Brauch gehört.
Im Islam gehören Eheringe nicht zur Trauung. Einige Muslime entscheiden sich in Anlehnung an den christlichen Brauch dennoch für Ringe als Zeichen der Verbundenheit. Die Eheleute tragen ihn dabei unabhängig voneinander an der Hand ihrer Wahl. Fest zur muslimischen Hochzeit gehört aber die Morgengabe vor der Heirat - hierzu schenkt der Mann der Frau einen Ring oder anderen Schmuck.